)JUGEND@AMNESTY IN KASSEL VOM 23. BIS 25. NOVEMBER 2018: Meine Daten – Meine Rechte
Auffällige bunte Punkte und Linien verlaufen spielerisch über die Gesichter der jungen Menschen, die in der Uni Kassel zusammengekommen sind. Was ist da los? Karneval? Kriegsbemalung? Nein – Das Ganze ist Teil der gemeinsamen Aktion von Jugend@Amnesty. Circa 250 junge Aktivistinnen und Aktivisten haben sich vom 23. – 25.11. in Kassel getroffen, um sich auszutauschen, fortzubilden und gemeinsam aktiv zu werden.
Für das Treffen reisten die jungen Menschen aus ganz Deutschland an. Und nicht nur aus Deutschland – auch aus anderen Ländern kamen zahlreiche Gäste, so zum Beispiel junge Amnesty-Aktive aus der Schweiz, Ghana, Portugal und Mali, um sich über Jugendarbeit auszutauschen und gemeinsame Aktionen zu planen. Auf alle Teilnehmenden wartete ein buntes Programm. In Workshops lernten sie unter anderem über Staatshacking als Bedrohung für Menschenrechtsverteidiger_innen, über LGBTIQ-Rechte oder über das Ghana-Twinning und die Bezirksarbeit. Junge Aktivist_innen berichteten von internationalen Treffen, wie dem European Youth Meeting. Beim lockeren Beisammensein am Abend gab es reichlich Zeit für weiteren Austausch – und auch um die Erfolge des Engagements zu feiern. Menschenrechtsarbeit darf auch Spaß machen!
Ganz unter sich waren die jungen Amnesties aber nicht. Neben zahlreichen Referent_innen aus verschiedenen Ko-Gruppen waren auch einige Vorstandsmitglieder vor Ort um mit den Teilnehmenden ins Gespräch zu kommen. Auch Markus M. Beeko stellte sich den Fragen der Aktivist_innen und gab ihnen seine Vision von Amnesty mit.
Als wichtiger Teil des Wochenendes wurden neun motivierte Mitglieder als neue Jugendvertretung gewählt. Sie werden die Amnesty-Jugend im Verein und nach außen vertreten und die jungen Aktivist_innen bei ihrem Einsatz für die Menschenrechte unterstützen. Im Plenum gab es rege Diskussionen, auch über die zahlreich gestellten Anträge. Beschlossen wurde unter anderem eine Aktion für ein Europa der Menschenrechte als Thema der Jugendaktionswoche. Zudem wurde die neu gewählte Jugendvertretung beauftragt, einen JV-Antrag zum verstärkten Einsatz gegen Antisemitismus zu unterstützen.
Das Schwerpunktthema in diesem Jahr waren Menschenrechte im Digitalen Zeitalter. In zahlreichen Workshops lernten die Teilnehmenden vieles über aktuelle Entwicklungen, Massenüberwachung und Privatsphäre und wie sie ihre eigene Kommunikation verschlüsseln können. Ein starker Input kam von Constanze Kurz, Sprecherin des Chaos Computer Clubs. Sie ermahnt die Staaten, digitale Grund- und Bürgerrechte zu achten, aber auch die jungen Menschen, selbst aktiv zu werden: „Werdet nicht zu Klickern und Konsumenten!“
Passend zum Thema war auch die gemeinsame Online-Aktion der Amnesty-Jugend. Die Teilnehmenden bekamen ein Anti-Gesichtserkennungs-Make-up. Das besteht aus bunten Punkten und Linien im Gesicht, die die Symmetrie des Gesichts stören und Merkmale wie Nase, Augenbrauen und Wangen verzerren. Dazu tragen einige Aufkleber mit privaten Informationen auf ihrer Kleidung. Die Fotos werden auf verschiedenen Plattformen unter dem Hashtag #MeineDatenMeineRechte verbreitet. Die jungen Aktivisten wollen damit auf die Privatsphäre-Verletzungen durch neue Technologien und Überwachungstechniken aufmerksam machen und fordern, dass Privatsphäre aber auch alle anderen Menschenrechte im digitalen Raum genauso beachtet werden wie im analogen. Immer, wenn man das Make-Up im Gesicht der anderen sieht, erinnert es einen immer wieder daran, für was man hier ist und wie viel noch zu tun ist. Aber es verbindet auch im gemeinsamen Einsatz für die Menschenrechte.
Junge Amnesty-Mitglieder beim Jugendtreffen 2018 in Kassel