–Cindy Hopmann und Sarah Rezaie
Von einer Podiumsdiskussion mit dem Generalsekretär von Amnesty International bis hin zum StandUp Paddling und Workshops zum Thema Resilienz im Aktivismus – und das alles an einem Wochenende? Die Antwort darauf ist das diesjährige Amnesty-Jugend Sommercamp. Aber mal von vorne.
Vom 20. bis zum 23. August trafen sich etwa 70 Jugendliche in Blossin bei Berlin für das Amnesty- Jugend Sommercamp 2022. Kommen durften alle Menschen zwischen 16 und 28 Jahren – egal, ob Mitglied oder Nicht-Mitglied. Wir – Sahra und Cindy – konnten uns die Chance auf eine Art “politische Klassenfahrt unter Gleichgesinnten” natürlich nicht entgehen lassen.
Das Wochenende begann mit einem ausgiebigen Kennenlernen aller TeilnehmerInnen. Von Hamburg bis nach München gab es allerlei Personen, die angereist sind, um die eigene Amnesty-Kerze im Herzen größer werden zu lassen, Erfahrungen auszutauschen, Input mitzunehmen und vor allem Spaß zu haben. Bei dem Programm, das von der Jugendvertretung geplant und organisiert worden ist, kam weder der Spaß noch die politische Bildung zu kurz. Am Anreisetag konnte sich jede Person für bis zu drei Workshops und einer Freizeitaktivität entscheiden.
Gestartet wurde jeder Tag mit einem inhaltlichen Input in Form eines Workshops.Die Themen reichten dabei von der Einführung in WSK Rechte, Bildung und soziale Ungleichheit bis hin zu
Utopien für eine gerechtere Gesellschaft uvm. Begleitend durch ExpertInnen wie Asita Scherrieb oder Francis Seek entstand Raum zur Diskussion und zum Teilen eigener Geschichten und Gedanken, was nicht nur dazu führte, dass wir uns besser kennenlernten, sondern auch alle voneinander lernen konnten. Rechtslagen wurden hinterfragt, Erfahrungen geteilt und das Bewusstsein zu aktuellen Themen gestärkt.
Neben dem inhaltlichen Teil des Sommercamps gab es auch einen besonderen Ausgleich. Denn: Artikel 24 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte “Recht auf Erholung und Freizeit” wurde von der Jugendvertretung in keinster Art und Weise vernachlässigt. Ob Schwimmen im See, Wandern, Bogenschießen oder SUP bei gutem Wetter – alle wurden mit ordentlich Spaß versorgt. Die geplanten Freizeitaktivitäten, wie auch die Zeit, die wir in den Open Spaces miteinander verbracht haben, indem wir zusammen schwimmen gegangen sind, Volleyball oder Werwolf gespielt haben oder auch abends uns noch in den Kabinen miteinander unterhalten haben, gab uns auch nochmal die Möglichkeit, enger miteinander zusammen zu wachsen, Freundschaften zu bilden, aber auch ein Gemeinschaftsgefühl als Amnesty Jugend zu entwickeln.
Eines der Highlights war definitiv die Podiumsdiskussion zum Thema “Zukunft der Menschenrechte”, die am Tag vor der Abreise stattfand. Die Diskussionsteilnehmerschaft bestand aus Markus N. Beeko (Generalsekretär Amnesty InternationalDeutschland), Silvia Rojas-Castro (Expertin zu Völker-straftaten beim ECCHR)und Ahmed Abed (Rechts-anwalt und bei denLinken tätig). Nach einerEinführung in das Themahatten auch wir schließlichdie Möglichkeit, Fragenzu stellen und den Dialogmitzugestalten. “Was sindunsere Möglichkeiten,Solidarität für alle Geflüchteten zu schaffen?” oder “Muss die AEMR mittlerweile entwickelt werden, um den aktuellen Themen gerecht zu werden?” sind nur einige der Fragen, die aus verschiedenen Perspektiven diskutiert wurden. Im Anschluss gab es dann auch die Möglichkeit, unsere geehrten Gäste beim Abendessen persönlich kennenzulernen und in kleinen Gruppen vertraut zu werden – Abendbrot mit Markus 🙂
Um den Abschluss des Sommercamps gebührlich zu feiern, wurde für den letzten Abend eine kleine
Abschlussparty in der Disco des Jugendzentrums Blossins für uns veranstaltet. Das Motto: Einfarbiger Dresscode. Weil wir alle so kreativ sind, haben die meisten schwarz getragen 😉 Aber das Wichtigste war sowieso, dass jeder gute Laune mitbringt und ein bisschen das Hüftbein schwingt und das wurde auf jeden Fall getan. Von Harry Styles zu Domiziana und von Spice Girls zu Burna Boy – es wurde alles gespielt. Zum Schluss wurde es nochmal ganz emotional und wir haben uns alle händchenhaltend im Kreis zusammengefunden und lauthals “Angels” von Robbie Williams gesungen – one amnesty 🙂
Wir wären aber auch nicht Amnesty, wenn wir nicht noch eine Aktion in petto hätten. Deswegen haben wir an unserem Abreisetag noch zusammen eine letzte Aktion gestartet, bei der wir uns ausdrucksstark mit Plakaten und einer Drohne für die Ukraine aussprachen.
Danach machte sich jeder bereit, wieder nachhause zu fahren und wir haben uns alle voneinander
verabschiedet. Für uns waren es vier sehr lehrreiche, aber auch emotionale Tage, die unser Zugehörigkeitsgefühl zu Amnesty International noch einmal verstärkt hat. Wir sind sehr dankbar für diese Erfahrung
Amnesty bedeutet für uns Perspektive, Hoffnung und vor allem Zusammenhalt. Genau das wurde uns beim Sommercamp mitgeteilt – politischer wie auch persönlicher Austausch, neues Wissen, Erfahrungen und Perspektiven. Wir haben einander kennengelernt, Freundschaften entstanden, wir haben viel gelacht, geredet, diskutiert und miteinander geteilt. Es war eine wundervolle Erfahrung und wir freuen uns, jetzt schon viele alte und neue Gesichter in den kommenden Veranstaltungen zu sehen!
Ein Zusammenschnitt in Videoform findet ihr hier »