Das Sommercamp der Amnesty-Jugend fand vom 17. bis 21. August in Joachimsthal bei Berlin statt. Da ich weder Amnesty-Mitglied noch in einer Hochschulgruppe aktiv bin und nur über eine Freundin von dem Camp erfahren hatte, war ich sehr gespannt, was mich erwarten würde. Kleiner Spoiler: Ich würde jederzeit wieder mitfahren!
Am Donnerstagabend wurden wir am Berliner Hauptbahnhof abgeholt und mit einem Shuttle zur Jugendherberge gebracht, wo uns andere Teilnehmende bereits erwarteten. Kurz nach unserer Ankunft gab es eine kreative Vorstellungsrunde, bei der wir uns durch verschiedene Spiele schon ein bisschen kennenlernen konnten.
Der nächste Tag startete mit interessanten Vorträgen zu den Themen Queerfeminismen und Menschenrechten, bevor wir uns am Nachmittag für Workshops in kleinere Gruppen aufteilten: von Tanz und Embodiment über Feminismus und Kolonialismus bis hin zu Allyship und Awareness war für jede*n etwas dabei. Bei Workshops am Samstag hatten wir die Möglichkeit, ein zweites Thema inhaltlich zu vertiefen. Ich habe an Workshops zu „Critical Whiteness“ und „Intersectional Allyship“ teilgenommen und dabei viel Neues über den Umgang mit Diskriminierungserfahrungen einerseits und meinen eigenen Privilegien andererseits gelernt. Das Format hat mir persönlich sehr gut gefallen: In einem weitgehend diskriminierungsfreien Raum konnten wir Erfahrungen miteinander teilen, unser eigenes Verhalten reflektieren und auf Augenhöhe miteinander diskutieren, um schließlich unsere eigenen Perspektiven zu hinterfragen. Die Pausen verbrachten wir meistens am See, lagen dort in der Sonne, spielten Karten oder hörten Musik. Außerdem organisierten die Teilnehmer*innen selbstständig verschiedene Aktivitäten für die freie Zeit, so gab es zum Beispiel eine Nachtwanderung zum See, eine Kräutertour über das Gelände und gemeinsames Basteln.
Am Sonntag stellte sich die Organisation Indoni Yamanzi vor, die gegen Periodenarmut und die Tabuisierung von Menstruation in Südafrika kämpft und wichtige Aufklärungsarbeit leistet. Im Anschluss fand dann die Jugend@ statt. Dies ist ein jährliches Treffen der Amnesty-Jugend, bei dem Beschlüsse gefasst und die neue Jugendvertretung gewählt werden. Dieser Teil des Wochenendes war vor allem den aktiven Amnesty-Mitgliedern vorbehalten, doch auch für Außenstehende war es total spannend, die Diskussionen und Abstimmungen über die Anträge zu verfolgen. Auf der Amnesty-Party am Abend ließen wir das Wochenende ausklingen und feierten den Einstand der neuen Jugendvertretung, der am Vormittag gewählt worden war. Nach einer entsprechend kurzen Nacht ging es am nächsten Morgen mit dem Bus wieder zurück nach Berlin – mit vielen neuen Eindrücken, Erfahrungen und Ideen im Gepäck.
Das Wochenende war für die verschiedenen Hochschulgruppen eine tolle Möglichkeit, um sich untereinander zu vernetzen, auszutauschen und zukünftige Projekte und Aktionen zu planen. Auch als Noch-Nicht-Mitglied habe ich mich von Anfang an willkommen gefühlt und wurde offen in die Gruppe integriert. Auch die externen Awareness-Menschen, an die wir uns jederzeit wenden konnten, trugen zu der angenehmen Atmosphäre bei. Meine persönlichen Highlights waren das vegane Grillen, die Schicht hinter der Bar auf der Party und die gemeinsame Zeit am See. Zudem war es sehr interessant, einen Einblick in die internen Abläufe der Amnesty-Jugend zu bekommen. Ich kehrte voller Motivation in den Alltag zurück und werde mich im kommenden Semester auf jeden Fall in einer Hochschulgruppe engagieren!
Autorinnen: Lenja Vogt und Pia Vierling