Wie wichtig unser unermüdlicher Einsatz für die Menschenrechte ist, sehen wir aktuell immer wieder eindrücklich. In Zeiten von zunehmenden autoritären Tendenzen innerhalb Europas und darüber hinaus, wollen wir insbesondere als Jugend mit unserem Kampf für Gleichheit und Gerechtigkeit dagegenhalten. So stand das diesjährige EYMxNYAM unter dem Motto „Youth Resistance In Times Of Rising Autoritarianism“ – EYM, das ist das European Youth Meeting, bei dem jedes Jahr junge Amnesty-Aktivist*innen aus ganz Europa zusammenkommen, sich vernetzten, inspirieren und gemeinsam planen. Eine Neuheit in diesem Jahr: das EYM fand gemeinsam mit dem Nordic Youth Annual Meeting (NYAM) statt, dem jährlichen Treffen der nordischen Amnesty-Jugenden. So durften wir – Deborah und Janne, die dieses Jahr für die deutsche Sektion dabei waren – Mitte August in der schwedischen Hauptstadt Stockholm ca. 60 junge Aktivist*innen aus 22 Ländern treffen, zu denen auch der Nordic Youth Council und das Orga-Team aus EYM-Alumni zählten, die das Treffen gemeinsam mit Mitarbeiter*innen aus mehreren Sektionen und dem Internationalen Sekretariat wunderbar organisiert haben. Gemeinsam konnten wir uns mit autoritären Praktiken und Möglichkeiten des Widersetzens, mit aktivistischen Strategien im Allgemeinen sowie mit dem Thema mentale Gesundheit im Aktivismus auseinandersetzen.
Denn mit der Unermüdlichkeit ist das so eine Sache – Aktivismus kann auch müde machen und mental belastend sein. In mehreren Sessions zum Thema „Mental Health“ haben wir uns daher darüber ausgetauscht, wie das Thema in den verschiedenen Sektionen adressiert wird und auch persönliche Erfahrungen geteilt. Gemeinsam ist uns bewusst geworden, wie wichtig es ist, dass die Arbeit zu mentaler Gesundheit, die bereits mit tollen Projekten wie dem Ratgeber „Staying Resilient While Trying to Save the World“ gestartet wurde, in den Sektionen weiter fortgesetzt wird. Gerade jetzt, wo wir einen zunehmenden äußeren Druck auf Aktivist*innen und die Zivilgesellschaft wahrnehmen, müssen wir uns umso mehr mit Strategien befassen, wie wir dem gegenüber resilient bleiben.
Mit Blick auf das Thema des zunehmenden Autoritarismus haben uns mit weiteren Formen des Widerstands beschäftigt. Neben einer Gesprächsrunde mit Aktivist*innen aus der schwedischen Zivilgesellschaft haben wir im Austausch über unsere eigenen Erfahrungen mit „Grassroots-Activism“ – also breit getragene, gemeinsame Aktionen vor allem auf der lokalen Ebene – Ideen erarbeitet, wie wir als Amnesty auf dieser Ebene noch aktiver werden können. Um das Thema, wie Aktivismus organisiert werden kann, ging es auch bei einem weiteren Input von Dani aus dem Internationalen Sekretariat, der uns beispielsweise den Unterschied zwischen Mobilising und Organising erklärte und uns damit viel strategisches Wissen für unsere weitere Arbeit mitgab. Bei dem neuen Format der „Model Global Assembly“ konnten wir zudem erste Eindrücke davon gewinnen, wie eine Global Assembly bei Amnesty International abläuft.
Am Ende der Woche stand die Planung einer „joint action“ an – der Tagesordnungspunkt, der wohl zu den meisten Diskussionen geführt hat und zugleich am zusammenbringendsten war. Der Planungsprozess für eine Aktion, mit der wir als europäische Amnesty-Jugend darauf aufmerksam machen wollen, dass sich die EU immer weiter von unseren Werten entfernt, läuft aktuell noch weiter, also stay tuned!
Wir freuen uns schon total darauf, all die Inhalte, die wir während des EYMxNYAM gelernt haben, in vielen Amnesty-Gruppen zu teilen und so die Amnesty-Jugend, aber auch die Sektion insgesamt noch besser solidarisch zu vernetzen und neue Ideen weiterzutragen.
Hast du jetzt auch Lust, beim EYM dabei zu sein? So geht’s: Das EYM findet einmal im Jahr, meistens im August oder September, an wechselnden Orten in Europa statt. Wenn du zwischen 18 und 25 Jahre alt und seit mindestens 1 Jahr aktives Mitglied bei Amnesty Deutschland bist, kannst du dich im nächsten Jahr dafür bewerben. Halte auf den Info-Kanälen der Amnesty-Jugend die Augen offen, dort und per Mail werden rechtzeitig alle weiteren Infos bekannt gegeben.
Deborah Agbonifo und Janne Bieräugel